Betriebliche Gesundheitsförderung ist seit Jahren fixer Bestandteil im LK Waidhofen/Ybbs. 2014 wurde dieses Pro- gramm im Klinikum jedoch auf ein neues Level gehoben. Brigitte Fuchsluger, MSc, leitende Physiotherapeutin im Haus, startete zu dieser Zeit ein Praxisprojekt für ihr Masterstudium. Mag. (FH) Martin Kaiser, kaufmännischer Di- rektor des Klinikums, war sofort von der Idee begeistert. Der Andrang war groß, als Brigitte Fuchsluger 2014 ge- meinsam mit einer interdisziplinären Projektgruppe startete: „Wir haben 40 Plätze gehabt, die gleich vergeben wa- ren“, erinnert sich Fuchsluger. Ein dreiviertel Jahr lang begleitete das Team die Menschen. Die Anfangsuntersu- chung absolvierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Gesundheits-Truck, wo ein Krafttraining, ein Phy- sio-Check, Laboruntersuchungen und ein mentaler Test auf dem Programm standen. Danach nahmen die Teilneh- mer an verschiedenen Kursen wie Rückenfit und Ernährungsvorträgen und Kochkursen teil – eingeteilt in die drei Säulen Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit. Bei den Auswertungen nach der Testphase stand fest: Die Blutwerte hatten sich verbessert und die Teilnehmer verspürten ein höheres Wohlbefinden.
Marktstand mit Obst
Martin Kaiser unterstützte das Projekt von Anfang an: „Als Gesundheitsdienstleister haben wir uns überlegt, was es denn für die Menschen braucht, die hier arbeiten. Von Physiotherapeuten, Diätologen und der Psychologin über die Küche bis hin zur ärztlichen Expertise ist alles im Haus, was wir benötigen. Und für manches holen wir uns noch Experten dazu.“ Experten waren unter anderem nötig, als nach dem ersten Jahr betrieblicher Gesund- heitsförderung die verschiedenen Berufsgruppen im Fokus standen. 2016 war das Programm auf Mitarbeiter, die im Schichtdienst arbeiten, abgestimmt. Neben diversen Bewegungsprogrammen erhielten die Schichtarbeiter un- ter anderem Tipps von der klinischen Psychologin, wie sie nach dem Nachtdienst in den Schlaf finden. Die Diäto- login des Hauses befasste sich mit den Teilnehmern mit der richtigen Ernährung. Ein Stück Obst, vor allem die Ba- nane, stellte sich hier als der ideale Snack in der Nacht dar. Um nachhaltig davon etwas mitzunehmen, tüftelte Martin Kaiser daran, den Mitarbeitern dieses Obst zur Verfügung zu stellen. Die Lösung: Im Speisesaal wird es künftig einen Marktstand mit Bananen, Äpfeln und einer saisonalen Frucht geben.
Klinikum radelt zur Arbeit
2017 standen die Büromitarbeiter im Fokus der betrieblichen Gesundheitsförderung. Gemeinsam mit der AUVA wurde eine Arbeitsplatzanalyse durchgeführt. Die Menschen wurden dabei an ihrem Arbeitsplatz gefilmt und er- hielten anschließend eine Analyse ihrer Sitzhaltung. Das Klinikum folgte dann den Empfehlungen der Einrichtung: Einige Verbesserungen wie die richtige Höheneinstellung der Sessel oder die Einstellung der Neigungswinkel der Computer setzte das Team gleich um. Hilfsmittel wie Handballenauflagen für Tastaturen, Dokumentenauflagen und Jalousien wurden nachgerüstet. Mit einer Physiotherapeutin trainierten die Büromitarbeiter außerdem ihren Rücken im Rückenfit-Kurs. Im Jahr 2019 richtet sich die betriebliche Gesundheitsförderung wieder an alle Mitarbeiter des Hauses. Unter dem Motto „Die vier Jahreszeiten“ gestaltete Fuchsluger ein abwechslungsreiches Jahrespro- gramm. Gestartet wurde im Jänner mit einem Gesundheitsfrühstück für alle Mitarbeiter. Hier hatte das Personal die Gelegenheit, sich neben einem ausreichenden und gesunden Frühstück – angeboten wurden unter anderem frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte, diverse Müsli und Aufstriche – über das diesjährige Programm zu infor- mieren und gleichzeitig ihre Ideen in einer Box einzubringen. Auch heuer ist das Programm wieder auf die drei Säulen Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit abgestimmt. Im Jänner bot die Klinische Psychologin „Wellness für die Seele“ an, danach startete der bewährte Rückenfit-Kurs. Im Frühling fand dann die Kräuterwan- derung mit einer Kräuterpädagogin statt. Im Sommer sind Yogaeinheiten im Freien und ein gesunder Grillkurs im Klinikum geplant. Bereits im Mai startet die Aktion „Das Klinikum radelt zur Arbeit“. Um die Räder der fleißigen Radler unterzubringen, plant Martin Kaiser einen versperrbaren Radabstellplatz beim Klinikum.
Die betriebliche Gesundheitsförderung blickt auf einige erfolgreiche Jahre zurück – ein Ziel von Brigitte Fuchslu- ger ist es, möglichst viele Menschen mit den Angeboten zu erreichen und sie aus ihrer Komfortzone zu locken. „Man merkt, dass die Hemmschwelle sehr groß sei“, fügt Kaiser hinzu. Wichtig ist Brigitte Fuchsluger vor allem ei- nes: „Die Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt. Es soll nicht einfach nur der Betrieb einen gesunden Mitarbeiter ha- ben, sondern der Mensch soll sich rundum wohlfühlen, auch in seiner Freizeit.“
Daniela Rittmannsberger