Nach 17 Jahren im Klinikum Horn und vier in der Holding-Zentrale nun der nächsteKarriereschritt: Susanne Gröschel ist die neue Leiterin der Pflege-Abteilung.
Susanne Gröschel 1982 am Maskenball: Schon damals wusste sie, dass sie „Krankenschwester“ werden will.
Die neue Abteilungsleiterin Susanne Gröschel mit dem bisherigen Leiter Roman Gaal, der weiterhin im Team mitar-beitet und sein Wissen einbringt.
fotoS: Philipp Monihart, privat
Seit 1. April hat die Abteilung „Pflege, nicht-ärztliche Gesundheitsberufe und Ausbildung“ in der Holding-Zentraleeine neue Leiterin: Mag. (FH) Susanne Gröschel ist nun für den ganzen Bereich der Pflege zuständig – und damitauch für beinahe 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den NÖ Kliniken. Mit im Team bleibt der bisherige Leiterder Abteilung: Roman Gaal, MSc, MAS, hat sich aus gesundheitlichen Gründen dazu entschlossen, seine Arbeits-stunden zu reduzieren und die Abteilungsleitung abzugeben. Ungewöhnlich, aber von Vorteil, sagt Susanne Grö-schel: „Sein Wissen und seine Erfahrung bleiben in der Abteilung. Ein Sonderfall, der uns allen zugute kommt.“ Ro-man Gaal hat die Abteilung aufgebaut und seit ihrer Gründung vor vier Jahren geleitet. Die Entscheidung, die Lei-tung abzugeben, fiel ihm schwer: „Es war kein leichter Schritt, aber ein vernünftiger. Nach einer schweren Erkran-kung will ich nun mehr Zeit in meine Gesundheit investieren.“ Wie Susanne Gröschel ist er diplomierte Pflegekraftund wechselte nach vielen Jahren am Krankenbett ins Management.
Beruflicher Werdegang
Susanne Gröschel weiß schon als Kind, dass sie „Krankenschwester“ werden will. Die Waldviertlerin absolviert dieAusbildung an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Horn und beginnt danach ihre Berufslaufbahn im dorti-gen Landesklinikum. Fasziniert vom allumfassenden Wissen, das man an der Intensivabteilung benötigt, macht siedie Sonderausbildung. „Man braucht Kenntnis in allen Bereichen der Medizin und Pflege. Das hat mich ange-spornt“, erinnert sie sich. Dankbar ist sie ihrer Mutter, die ebenfalls eine diplomierte Krankenpflegerin war, die sieauf die Möglichkeit hingewiesen hat, berufsbegleitend die Berufsreifeprüfung zu machen. „Dadurch habe ich michweiterentwickelt, das hat alles ins Rollen gebracht“, blickt sie zurück. Fortan wächst ihr Wissensdurst, die erfahrenePflegekraft bildet sich stetig weiter und studiert berufsbegleitend Gesundheitsmanagement an der IMC Fachhoch-schule Krems. „Das Gesundheitssystem hat mich interessiert. Ich wollte mehr über die Hintergründe wissen.“ Eineberufliche Veränderung kommt ihr damals nicht in den Sinn, denn Susanne Gröschel übt ihren Beruf mit Herz undSeele aus: 17 Jahre arbeitet sie im Landesklinikum Horn, bis 2015.
Wendepunkt
2015 der Wendepunkt: Die medizinische Geschäftsführung in der Holding-Zentrale ist auf der Suche nach einer As-sistentin. Die erfahrene Pflege-Expertin rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit und wird angefragt. „PersönlicheVeränderungen fallen mir schwer. Aber ich war damals in einer schwierigen Phase, hatte nach einem Arbeitsunfalleine schwere Schulterverletzung, einen tragischen Todesfall in der Familie – all das hat mich bewogen, zum Vor-stellungsgespräch zu fahren“, erinnert sie sich. Dass sie den Job annehmen wird, stand danach sofort fest: „Es hateinfach gepasst.“ Die Arbeit am Krankenbett und den direkten Kontakt zu den Patientinnen und Patienten vermisstsie teilweise heute noch. Vier Jahre ist sie Assistentin des medizinischen Geschäftsführers, zuerst von Dr. RobertGriessner, nach dessen Pensionierung von seinem Nachfolger Dr. Markus Klamminger. Das Arbeitsgebiet ist äu-ßerst vielfältig, erfordert viele Kenntnisse und Erfahrungen und hält ständig neuen Lernstoff bereit. Als Assistentinwar es Gröschels Aufgabe, die Grundlagen für strategische Entscheidungen aufzubereiten und die Brücke von derStrategie zur Umsetzung zu bauen. Eine Aufgabe, die ihr Spaß gemacht hat. Als Roman Gaal heuer die Abtei-lungsleitung niederlegt, rückt Susanne Gröschel in den Fokus und tritt mit Anfang April die Nachfolge an.
Aufgabenbereich
Die Aufgaben der Pflege-Abteilung sind umfassend: Es geht um Entwicklungen, Projekte und Prozesse, die Pflegeund nicht ärztliche Gesundheitsberufe und deren Ausbildung betreffen (siehe Infokasten Seite 06). Gemeinsam mitihrem Team analysiert Susanne Gröschel den Bedarf im Pflegebereich und entwickelt Lösungen, um gut für die Zu-kunft gerüstet zu sein. Denn die Pflegeberufe sind derzeit im Umbruch: Die Diplom-Ausbildung wurde akademisiert,„ein längst überfälliger Schritt“, statt der Pflegehilfe gibt es nun Pflegeassistenz. Und das neue Berufsbild der Pfle-gefachassistenz gilt es gut zu etablieren und zu integrieren. Die Änderungen waren unter anderem wegen der de-mographischen Entwicklung notwendig, sagt Gröschel: „Die Menschen werden immer älter, was den Pflegebedarfverändert. Die neuen Berufsbilder schaffen hier Abhilfe.“ Eine große Herausforderung ist es, genug Pflegepersonalfür die Zukunft zu haben. „Die heutige Jugend hat viel mehr Auswahl in der Berufswahl. Wir wollen den
Pflegeberuf wieder mehr ins Bewusstsein der jungen Menschen rücken, als Gesundheitsberuf auf Augenhöhe.“Dazu läuft gerade eine große Kampagne der NÖ Landeskliniken-Holding, www.pflege-helden.at.
Eine weitere herausfordernde Neuerung: In der neuen Struktur der NÖ Landesgesundheitsagentur werden die nie-derösterreichischen Kliniken und die Pflege- und Betreuungszentren zusammengeführt. Diese soll Anfang nächstenJahres in Umsetzung gehen. Hier gilt es Synergien zu heben, sagt Gröschel: „Aus zwei getrennten Gefäßen wirdein großes Gefäß. Die Kliniktür zum Langzeitpflegebereich wird geöffnet. Auf beiden Seiten ist viel Know-how
vorhanden, von dem die Patientinnen und Patienten mehr profitieren sollen. Der Kommunikationsfluss und die Pro-zesse werden sich verbessern.“
Kraft und Ausgleich holt sich Susanne Gröschel zuhause. Ihre Freizeit gehört ihrer Tochter Julia (9 Jahre) und ih-rem Lebensgefährten. Gemeinsam unternehmen sie viel, machen gerne Ausflüge, arbeiten gemeinsam auf derBaustelle („wir haben gerade eine Großbaustelle zu Hause“) oder gehen in Musicals (Lieblingsmusical:
„Elisabeth“). Julia gerät berufsmäßig nicht nach ihrer Mama, will lieber Künstlerin oder Erfinderin werden. Aber dasMädchen fährt begeistert in die Holding-Zentrale mit, wenn es in den Ferien Kinderbetreuung gibt. „Ich durfte in denOsterferien keinen Urlaub nehmen, weil Julia unbedingt zur Betreuung mitfahren wollte“, schmunzelt Susanne Grö-schel. Neben Beruf und Familie absolviert sie derzeit einen Speziallehrgang für Führungskräfte an der Donau-Uni-versität Krems. Susanne Gröschel sprüht vor Energie und Tatendrang und ist für ihre neue Aufgabe bestens ge-wappnet.
Karin Schrammel
Mag. (FH) Susanne Gröschel
41 Jahre, in einer Lebensgemeinschaft lebend, 1 Tochter,wohnhaft in Wilhelmsdorf
bei Maissau
-1992: Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe Horn
-1994: Diplomausbildung zur diplomierten Gesundheits-und Krankenpflegerin an der Gesundheits- und Kran-kenpflegeschule Horn
-1997: Interne Abteilung LK Horn
-1998: Intensivabteilung LK Horn
-1999: Berufsreifeprüfung an der Gesundheits- undKrankenpflegeschule Krems