Der neue Regionalmanager derThermenregion sieht weitere
Kooperationsmöglichkeiten zwis-chen den Kliniken und Stan-dorten und will für attraktive Ar-beitsplätze sorgen.
Er hat für die Medizinische Universität Wien International ebenso gearbeitetwie in Abu Dhabi, war in der VAMED unter anderem als Betriebsführer fürdas Neurologische Therapiezentrum Gmundnerberg zuständig und warKaufmännischer Direktor im Landeskrankenhaus Wolfsberg in Kärnten. Dochseine jetzige Aufgabe ist für den in Wien geborenen und im Waldviertel auf-gewachsenen Manager noch um ein Stück spannender: Noch nie war Mag.
Viktor Benzia für eine ganze Versorgungsregion zuständig. Seit April ist der54-Jährige nun Regionalmanager der Thermenregion. „Für mich ist es span-nend, jetzt die Summe von alldem einzubringen, was ich bisher gemachthabe, Entwicklungen in der Region mitzutragen und im Team zu entwerfen,wie wir die Betriebsführung der einzelnen Standorte optimieren, das Angebotweiterentwickeln und so die richtige Versorgung für die Region gewährleis-ten.“
Spannende Herausforderungen
Denn durch die älter werdende Bevölkerung „stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung und müssen unsere Angebotedaher laufend anpassen. Geriatrie ist ja kein isoliertes Thema, sondern wirkt sich in allen Abteilungen aus. Das entsprechen-de Fachwissen brauchen wir in der Unfallabteilung ebenso wie in der HNO oder der Augenabteilung.“ Im Sinne der abge-stuften Versorgung müsse laufend überprüft werden, dass der jeweilige Patient dort untergebracht ist, wo es sowohl für ihnoptimal als auch von der Nutzung der Ressourcen her am effizientesten ist – und das könne durchaus auch außerhalb derKliniken sein, sagt Benzia. Den WU-Absolventen (BWL) reizt auch, dass mit MedAustron, dem Zentrum für Ionentherapieund -forschung, ein weltweit nur vier Mal vorhandenes Angebot in der Thermenregion entsteht: „Das ist eine ganz großeChance für die Region, die wir nutzen wollen und die, wie das Geriatrie-Thema, für alle Häuser eine Rolle spielt.“ Neuer Me-dAustron-Geschäftsführer ist übrigens Benzias Vorgänger DI Alfred Zens, was die künftige Zusammenarbeit mit Sicherheiteinfacher machen dürfte.
Veränderungen begleiten
In der Thermenregion bestehen zwischen den einzelnenKliniken bereits seit Jahren enge Kooperationen, beispiel-sweise in der Neurologie zwischen Hochegg und WienerNeustadt, zwischen Neunkirchen und Wiener Neustadt imBereich Orthopädie und Unfallversorgung oder zwischenden beiden Standorten des LK Baden- Mödling. JüngsteNeuerung: die Zusammenarbeit zwischen Mödling undWiener Neustadt in Sachen Herz-Kompetenz. Ein großesThema ist auch das Zentrallabor in Wiener Neustadt, dasdie Kliniken der Region bei den umfangreicheren undspezielleren Untersuchungen serviciert. Ein anderesBeispiel ist das Logistikzentrum, das Schritt für Schritt dieKliniken der Region mit Verbrauchsgütern, der AEMP undden Apothekenleistungen versorgt (siehe Seite 14). Oderdas Gesundheitszentrum Bad Erlach, das Patienten ausWiener Neustadt weiterbetreut, die zwar nicht mehr daskomplette Akutkrankenhaus brauchen, aber doch nocheine klinikähnliche Versorgung. Viel ist in der Themenre-gion schon geschehen in Sachen Kooperationen, doch um
die knappen Ressourcen optimal zu nutzen sind weitere Veränderungen notwendig, weiß Benzia. Und er weiß aus Er-fahrung: „Es hängt immer von den Personen ab, ob sie bevorstehende Veränderungen als Problem oder als Chance sehen.“
Expertenorganisation Klinikum
In einer Experten-Organisation wie einem Klinikum seien viele Führungs-kräfte und Mitarbeiter gewohnt, auch selbständige Entscheidungen zu tref-fen, deshalb sei der Faktor Mensch wesentlich entscheidender als in ande-ren Unternehmen, weiß Benzia. Daher lautet seine Devise: „Kooperation aufAugenhöhe“, betont er. Wichtig sei ihm, Ziele strukturiert anzugehen und dieSchwierigkeiten auf dem Weg dorthin ebenso strukturiert zu lösen. Spiel-raum für engere Kooperationen sieht Benzia in vielen Dingen, denn sowohlin der Medizin als auch in der sich so rasch entwickelten Medizintechnikoder der IT gebe es laufend neue Entwicklungen und damit Herausforderun-gen. „Ich will aus einzelnen Kliniken ein großes Ganzes machen, das einenMehrwert besitzt“, erklärt er sein Ziel. Nicht in allen Randlagen können alleLeistungen angeboten werden, weiß der Diplomierte Controller: „Wir müs-sen Ressourcen bündeln.“ Bei allen Aktivitäten stehe für ihn im Vorder-grund, dass die Qualität passt. Gleichzeitig ist es ihm wichtig, den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern in der Region attraktive Arbeitsplätze zu bieten.Denn wenn es für sie passt, werden sie den Patienten auch wertschätzendund empathisch begegnen, weiß Benzia. Das Land Niederösterreich und dieNÖ Landeskliniken-Holding sieht der erfahrene Spitalsmanager als sehrgute Arbeitgeber und er wünscht sich, dass die Mitarbeiter erkennen, „dasssie durch den Holding-Verbund Zugriff auf Ressourcen haben, die ein ein-zelnes Klinikum nie bieten kann“.
Prozesse übertragbar machen
Auch ein Thema in der Expertenorganisation Krankenhaus ist für Benzia, dass vieles, was funktioniert, überaus eng an diehandelnden Personen gebunden ist. „Wenn diese dann weg sind, funktioniert das Weiterführen der Prozesse oft nicht opti-mal, weil sie nicht einfach auf das Team übertragbar sind. Wir müssen daher danach fragen, wie wir das Know-how im Teamhalten können und manche Prozesse im Sinne der Nachhaltigkeit anders organisieren“, kündigt Benzia an. Entscheidend fürihn ist, dass die Arbeit in den Kliniken evidenzbasiert funktioniert, also bewiesenermaßen wirksam ist.
Was war ausschlaggebend dafür, dass er hier Regionalmanager werden wollte? „Mich hat das Aufgabengebiet einfach inter-essiert“, schmunzelt der dreifache Vater, der seine Familie nur am Wochenende sieht, weil er die Kinder nicht aus der ver-trauten Umgebung im kärntnerischen Wolfsberg reißen wollte. Von der Welt hat er ja nun schon einiges gesehen und span-nende Erfahrungen mit den kulturellen Unterschieden zwischen der arabischen Welt und Europa gemacht. Kulturelle Kompe-tenzen hat der Sohn eines in Kroatien geborenen Mittelschullehrers mit langjährigem Arbeitsplatz in Waidhofen an der Thaya,der auch selbst perfekt kroatisch spricht, jedenfalls reichlich erwerben können. „Und natürlich wollte ich als alter Niederöster-reicher wieder zurückkommen in die alte Heimat.“ Wer schon in Abu Dhabi gearbeitet hat, für den ist, wenn er in Wiener Neu-stadt stationiert ist, das Waldviertel eben sozusagen gleich ums Eck.
RIKI-RITTER BÖRNER
+++ Erschienen in der Ausgabe GESUND + LEBEN INTERN 03/2015 +++
FOTOS: FELICITAS MATERN
Mag. Viktor Benzia
54 Jahre, geboren in Wien, verheiratet,drei Kinder
Kernkompetenzen:
+ internationale strategische
und operative Führungserfahrung im
Gesundheitswesen
+ beste Kenntnisse der Bereiche Akut-krankenhaus, Rehabilitation und